Ich bin das Leben (06.21)
Liebe Freunde!
Bitte verzeihen Sie mir, dass ich zweimal hintereinander zum gleichen Thema schreibe. Aber ich glaube, es passt einfach zum jetzigen Zeitpunkt!
Vor einer guten Woche fragte mich ein Freund, ob ich bereit wäre, mit ihm einen Song aufzunehmen. Ich sagte zu, und so fuhr ich vor ein paar Tagen Richtung Genf. Es lief nicht alles wie geplant. So musste ich erst einmal einen aus Frankreich angereisten Gitarristen suchen gehen, der im falschen Dorf einsam und verirrt mit seinem Instrument an einer Kreuzung stand. Es wurde spät, bis wir überhaupt zu spielen begannen. Nachdem ich um Mitternacht noch den Schlagzeuger an den nächsten Bahnhof und meinen Freund nach Vevey nachhause brachte, trat ich dann endlich meinen Heimweg an. Um drei Uhr morgens und nach insgesamt 600 Kilometern war ich dann glücklich in meinem Bett.
Vernünftig war dieser Trip an den Genfer-See sicher nicht. Aber genau das hat mir richtig gutgetan. Ich fühlte mich mindestens 25 Jahre jünger und so richtig lebendig!
Trotz den für mich persönlich sehr erfüllten letzten Monaten merkte ich, dass mir «das» gefehlt hatte: anstatt ständig auf das Einhalten von Distanz und Schutzmassnahmen bedacht zu sein, einfach wieder einmal etwas «Verrücktes» mit ein paar Freunden unternehmen. LEBEN!
Damit sind wir mitten im Evangelium. Denn nirgends geht es so sehr ums Lebendig-Sein wie in der Bibel. Jesus sagte einmal sogar (Joh. 14:6): «Ich bin das Leben!» Wenn wir seine Geschichten lesen, verstehen wir diese Aussage sehr schnell.
Da war er zum Beispiel an einer Hochzeit eingeladen (Joh. 2), und es ging der Wein aus. Er fabrizierte auf wunderbare Weise noch besseren Wein aus dem herumstehenden Wasser. Jesus hat den Brautleuten damit eine grosse Peinlichkeit erspart und dafür gesorgt, dass das Feiern weiter ging. Das war sein allererstes Wunder. Ich sehe es als eine Art Präambel zu seinem Wirken, wodurch Jesus sagt: Ich bringe Euch Leben!
Jesus war oft zu Gast, und das öfters mal auch in «schlechter Gesellschaft». Das handelte ihm sogar selber den zweifelhaften Ruf eines ausschweifenden Lebensstils ein (z.B. Lukas 5: 27-30). Er liess sich weder von gesellschaftlichen Normen noch der Sorge um den eigenen Ruf davon abhalten, selber das Leben zu geniessen und es anderen weiterzugeben.
Und da sind natürlich all die Krankenheilungen, wo Jesus öfter mal ein Tabu brach. So ignorierte er einmal die geltenden Hygiene-Schutzmassnahmen und berührte einen aussätzigen Mann (bitte sehen Sie hier keinen Aufruf, die behördlichen Covid-Massnahmen zu missachten!) (Markus 1:44ff). Er heilte diesen nicht nur von seiner schlimmen körperlichen Krankheit, sondern holte ihn damit auch aus seiner sanitären Isolation und gesellschaftlichen Ausgrenzung zurück ins Leben.
Eine andere Geschichte, die mich persönlich sehr anspricht: Jesus überquert mit seinen Jüngern den stürmischen See Genezareth (Lukas 8: 22-25). Die Jünger wähnen sich in Lebensgefahr. Was tut Jesus? Er schläft. Ich schreibe dies als jemand, der seit Jahrzehnten an schweren chronischen Schlafproblemen leidet: Guter Schlaf gehört zum Leben! Ich bewundere an Jesus diese Fähigkeit, auch im Sturm in Gelassenheit zu ruhen.
Am deutlichsten sehen wir natürlich diese unbändige, göttliche Lebendigkeit bei der Auferstehung. Nicht nur der moderne, aufgeklärte Mensch weiss, dass dies nicht möglich ist. Auch Gott war sich darüber im Klaren. Schliesslich hat er die Naturgesetze ja erfunden. Aber Jesus setzt sich an Ostern ganz frech über jegliche Theorie hinweg und kehrt aus dem Grab zurück.
Genau das liebe ich so sehr am Leben: es foutiert sich um Theorien und Begrenzungen. Es ist unaufhaltsam und überbordend. Weder Naturgesetze, mehrere Covid-19-Wellen noch Vernunft können das Leben hindern. Der Tod hat es versucht und wurde besiegt.
Denn das Leben kommt von Gott.
Er IST das Leben.
Seid lieb gegrüsst!
Andi Fuhrer
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