City of Light (2025-04)

Deutsch

Nomen est Omen. 

Mag sein. Manchmal hoffentlich auch nicht. So haben verschiedene Automarken in ihrer Geschichte besonders edle Modelle Phaeton genannt. Das sollte wohl eine Anspielung sein auf die Bezeichnung einer herrschaftlichen Pferdekarosse. Allerdings fuhr Phaeton in der griechischen Mythologie den Sonnenwagen seines Vaters Helios zu Schrott… 

Auch Luzern nimmt dieses Prinzip, dass der Name etwas über die eigene Identität oder gar Berufung aussagt, für sich in Anspruch. Der lateinische Name «Lucerna» bedeutet «Leuchte». Ob das auch den historischen Tatsachen entspricht oder ob der Name nicht doch vom Wort «Lucius» (lateinisch für «Hecht») herkommt, sei dahingestellt. 

Der Titel «City of Light» unserer nächsten Kunst-Ausstellung versteht sich jedenfalls als eine bewusste Anspielung auf Luzern. Auch der Start der Ausstellung an Ostern ist nicht zufällig: Wir feiern die Auferstehung Jesu und somit gewissermassen den definitiven Triumph des Lichts über die Dunkelheit. In diesem Sinne möchte der Künstler Reto Scheiber mit dem Thema seiner Ausstellung einen bewussten Bezug herstellen zwischen unserer irdischen Existenz und der Ewigkeit. In der Bibel beschreibt der Seher Johannes (im Buch der Offenbarung) das «Neue Jerusalem» als eine goldene Leuchtenstadt: ein lichtgefluteter Ort der Vollendung unserer Bestimmung, ohne Leid und Unrecht. 

Unter den Leserinnen und Lesern dieser Zeilen mögen die einen im Namen einen Hinweis auf eine höhere Bestimmung Luzerns als göttlichen Lichtträger sehen, und für andere sind wir einfach eine schöne Stadt am See mit vielen Fischen. 

Ob aus Glauben an eine Berufung oder einfach nur als Gedankenspiel, ich denke, es ist eine Überlegung wert: Was soll ich sein? Was will ich sein? 

Zugegeben, manchmal halte ich mich selbst auch für einen tollen Hecht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob dann alle den Fischgeruch mögen, den ich möglicherweise verströme. 

Doch eigentlich ist es mein Wunsch, in meinem Umfeld ein angenehmes und belebendes Licht zu verbreiten, welches ermutigt, Hoffnung schenkt, Leben spriessen lässt und hilft, klar zu sehen. Deshalb ist für mich Ostern auch ein ganz besonderer Moment. Der Glaube an die Auferstehung ist das stärkste Licht, welches ich mir vorstellen kann. Ich hoffe, dass auch durch mich ein paar Strahlen aus dem Jenseits in diese Welt hineindringen können. 

Es liegt an Ihnen und an mir, ob unsere Stadt (oder wo auch immer Sie leben) «fischelet», oder ob wir gemeinsam Licht verbreiten.  

Damit wünsche ich Ihnen eine strahlende Osterzeit.

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