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Die allermeisten kennen den dritten Satz in der Bibel:  «Gott sprach, es werde Licht». 

Denn diese finstere Welt braucht unbedingt Licht. Gottes Licht natürlich! 

Ja sicher…Das sehe ich grundsätzlich auch so. Deshalb schreibt Johannes auch in Anspielung daran, dass Jesus als Licht in diese Welt kam. Das passt auch gut zu unserer Schwarz-Weiss-Sicht, zu der wir allgemein und religiöse Menschen insbesondere neigen. Aber, wenn ich es mir genau überlege: damals war die Welt gar nicht dunkel. Es gab sie ganz einfach noch nicht, und auch der «Sündenfall» war noch in der Zukunft. 

Ich glaube eher, dass der Grosse Künstler erst einmal Licht brauchte in seinem Atelier, um sich ans (Schöpfungs-)Werk zu machen. 

Und ich stelle mir gerne bildlich und akustisch vor, wie das war, als Gott den kosmischen Lichtschalter umkippte. Da ist die Bezeichnung «Big Bang» wohl gar nicht so daneben…. 

Ein Freund schickte mir letzte Woche einen Link zu einm Youtube-Video mit dem Titel «Gott sprach, es werde bunt». Dieser Satz löste bei mir sofort einen Gedanken aus, der im Beitrag so gar nicht behandelt wurde, der aber sicher im Sinne der Autorin gewesen wäre. 

Wir nehmen einfach an, dass dieses Licht gleissend weiss gewesen sein muss. Ich denke, es war noch viel mehr. Auch Ultraviolett und Infrarot waren drin. Aber auch alle anderen denk- und unvorstellbaren Energieformen und Vorstufen der Materie. 

Aber selbst wenn es nur weisses Licht gewesen wäre: Jedes Kind weiss, dass darin alle anderen Farben enthalten sind. 

Damit hat Gott nicht nur den Schalter seiner Werkstattlampe angeknipst, sondern sich gleich noch die Farben erschaffen, um damit das wunderbare Bild der Schöpfung zu malen. 

Ich glaube, in dieser sehr lockeren Lesart liegt erstaunlich viel (theologische) Wahrheit: 

Zum Glück war Gott kein religiöser Typ, sonst würden wir heute in einer schwarzweissen Realität leben. Aber er ist ein Künstler. Deshalb hat er die Welt farbig erschaffen. 

Falls wir das manchmal zu vergessen drohen ob all der Dunkelheit und dem Schmutz, die wir Menschen seither leider auch angehäuft haben, dann lass den Künstler in Dir raus, um die Farben wieder aufzufrischen, damit sie in neuem Licht erstrahlen.