I believe I can fly (12-2025)

Deutsch

Als wir uns zur ersten Teamsitzung zur Vorbereitung unserer kreARTiven Weihnachtsfeier der Factory trafen, zeigte uns Patrizia stolz ihr letztes Bild: «I believe I can fly». Der roten Faden für das Fest war damit gegeben und der kreARTive Prozess begann.
Der nur wenige Zeilen umfassende Inhalt von R. Kellys Pop-Ballade ist schnell erzählt: Ich hielt das Leben nur für einen furchtbaren Akkord und war kurz davor, zusammenzubrechen. Dann erlebte ich das Gefühl echter Liebe. Seither glaube ich zu fliegen. Nun ist es meine Aufgabe, Wunder zu vollbringen. Welche, bleibt offen. Während den restlichen Dreiviertel des Songs nimmt uns die schmalzige Stimme R. Kellys mit in seinen Traum, fliegen zu können. Er muss dazu nur die Flügel ausbreiten, und schon scheint alles möglich zu sein.
Das Gefühl, geliebt zu sein, verleiht mehr Flügel als Redbull und den Eindruck der Unbesiegbarkeit.
Vor allem drückt es ein universelles Sehnen nach einer harmonischen Welt aus, wo Liebe den verstimmten Klang dieser Welt übertönt. Ohne diesen Traum würden wohl Dreiviertel aller Popsongs nicht existieren (mindestens). Übrig blieben ein paar Bluessongs im Stil von «It‘s raining in my heart, ‘cause my baby left me this mornin’»
So sehr Träume und Gefühle zu einem erfüllten Leben gehören: In diesem Song ist das Fliegen eben doch nur ein gefühltes Abheben in den (siebten) Himmel.
Und damit landen wir in der Weihnachtsgeschichte, wo so allerhand zwischen Himmel und Erde geschieht und herumfliegt.
Gott und Menschen haben trotz aller Unterschiede etwas Entscheidendes gemeinsam: Beide sehnen sich nach dem anderen. Und sie stellen sich gewissermassen die Frage: «Bei dir oder bei mir?»
Aber so sehr die vage Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies unsere Träume beflügelt, so unerreichbar blieb der Himmel für uns Erdlinge. Ob mit dem Turmbau von Babel, mit den Wachsflügeln Ikarus’ oder mit Elons Riesenrakete – es scheint immer mit einem Crash zu enden.
Da wir es nicht mit unserer Kraft hinauf in die himmlischen Gefilde schaffen, stieg Gott selbst auf die Erde herab, um uns bei uns zu besuchen. Um die Beziehung für uns einfacher zu machen, nahm er Menschengestalt an. Damit nicht nur die Reichen und Mächtigen den neugeborenen König besuchen konnten, sondern alle, die dies möchten, kam er in Armut und Einfachheit zur Welt.
Prince besingt die Geschichte des Paradieses als «the Greatest Romance» zwischen Adam und Eva. Aber die grösste Liebesgeschichte ist eigentlich Weihnachten.
Ja, ich glaube, mit dieser Liebe kann ich tatsächlich fliegen!

Liebe Grüsse und einen gesegneten Advent